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Hintergrund: Die Acht Unsterblichen

Die meisten der Acht Unsterblichen wurden in der Tang oder Song Dynastie geboren. Sie werden nicht nur von den Daoisten verehrt, sondern sind auch ein populäres Element der säkularen chinesischen Kultur.

Wohnsitz der Acht Unsterblichen ist das mythische Penglai-Gebirge, zumindest reisen sie dorthin, um Festmähler zu veranstalten. Auf diesem Gebirge ist alles weiß, seine Paläste sind aus Gold und Platin, und an den Bäumen wachsen Juwelen. Von den Früchten dieses Gebirges wird behauptet, sie enthielten ein Lebenselixir, das ewige Jugend und ewiges Leben bewirke.

Die Daoisten glauben, dass selbst normale Menschen in der Lage sind, durch intensives Studium die Geheimnisse der Natur zu enträtseln und unsterblich zu werden. Unter allen daoistischen Geschichten ist die Geschichte der Acht Unsterblichen die bekannteste.

Die Acht Unsterblichen (八仙) sind chinesische Gottheiten, die meist als Gruppe dargestellt werden. Jede dieser Gottheiten verfügt über eine besondere Fähigkeit, die auf ein Werkzeug der Macht übertragen werden kann, um Leben zu spenden oder Böses zu vernichten. Zusammen werden diese Werkzeuge als die „Verborgenen Acht Unsterblichen“ bezeichnet.


Es existiert eine anonyme Erzählung aus der Ming-Dynastie „Die Acht Unsterblichen überqueren das Meer“. Sie handelt davon, wie die Unsterblichen auf einer Reise an ein Meer gelangen. Lü Dongbin schlägt vor, dass alle zusammen ihre speziellen Fähigkeiten einsetzen, um es zu überqueren.

Aus dieser Erzählung stammt das chinesische Sprichwort „Die Acht Unsterblichen überqueren das Meer, jeder offenbart seine göttliche Kraft“
(八仙過海,各顯神通~). Es wird verwendet, um eine Situation zu kommentieren, in der jeder seine unterschiedlichen Fähigkeiten einsetzt, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen.

Die Acht Unsterblichen sind:

Die Unsterblichen sind Gegenstand zahlreicher künstlerischer Darstellungen auf Gemälden, als Skulpturen und in Schriften.


Die Unsterbliche Frau He (He Xiangu)

He Xiangu

He Xiangu war die Tochter von Ho T‘ai aus dem Ort Tsêng-ch‘êng in der Präfektur Canton.

Bei ihrer Geburt hatte sie sechs lange Haare auf dem Scheitel ihres Kopfes. Als sie 14 oder 15 Jahre alt war, erschien ihr im Traum ein himmlisches Wesen und wies sie an, Yunmu-Pulver (eine daoistische Medizin aus pulverisiertem Glimmer) einzunehmen. Dadurch bekam sie einen ätherischen Körper und wurde unsterblich. Auch schwor sie, Jungfrau zu beleiben.

Hügelauf- und talabwärts bewegte sie sich schnell wie ein geflügeltes Wesen. Jeden Tag machte sie sich bei Sonnenaufgang auf den Weg, legte lange Strecken zurück und kehrte erst bei Sonnenuntergang heim, um Wildfrüchte für ihre schwer erkrankte Mutter zu sammeln.

Später hörte sie allmählich auf, normale Speisen zu sich zu nehmen.

Die Kaiserin Wu Zetian schickte ihr einen Boten, um sie in den Kaiserhof kommen zu lassen. He Xiangu verschwand aber auf dem Weg zum Kaiserhof.

Dargestellt wird He Xiangu mit einer Lotosblüte, die das geistige und körperliche Befinden verbessert. Manchmal begleitet sie ein Fenghuang, ein mythischer chinesischer Vogel.


Der Kaiserliche Onkel Cao (Cao Guojiu)

Cao Guojiu

Im alten China bedeutete die Anrede „Onkel“ auch „Schwager“. Cao Guojiu war der Schwager der Kaiserin.

Sein jüngerer Bruder Cao Jingzhi war ein Tyrann, aber wegen seiner Beziehung zur Kaiserin wagte es niemand, ihm entgegenzutreten, nicht einmal, als er einen Mord beging.

Aus Scham und Traurigkeit über das Verbrechen seines Bruders quittierte Cao Guojiu seinen Dienst und zog sich in die Berge zurück, um die daoistische Lehre zu studieren.

Beeinflusst von Zhongli Quan und Lü Dongbin trat er später in die Welt der Unsterblichen ein.

Cao Guojiu wird mit Beamtenkopfschmuck und Jadetafel dargestellt, manchmal auch mit Kastagnetten. Die Jadetafel kann reinigen und läutern.


Eisenkrücken-Li (Li Tieguai)

Li Tieguai

Eisenkrücken-Li ist der älteste der Acht Unsterblichen. Obgleich jähzorning und schlecht gelaunt, ist er stets mildtätig gegenüber den Armen, Kranken und Bedürftigen, deren Leiden er mit Medizin aus seiner Kürbisflasche lindert.

Er wird als hässlicher alter Mann mit schmutzigem Gesicht, dürrem Bart und ungepflegten Haaren dargestellt, letztere von einem goldenen Band zusammengehalten. Beim Gehen stützt er sich auf einen eisernen Stock.

Er studierte bei Lao Tse, dem Begründer des Daoismus, und bei Xi Wangmu, der chinesischen Göttin der Unsterblichkeit. Es heißt, er hätte 40 Jahre seines Lebens Meditation praktiziert und dabei oft vergessen zu schlafen oder zu essen.

Bevor er unsterblich wurde, war er ein attraktiver Mann. Sein Geist konnte seinen Körper verlassen und reisen. Einmal beauftragte er seinen Lehrling, sieben Tage auf die Rückkehr seines Geistes zu warten und währenddessen seinen Körper zu bewachen. Nach sechs Tagen jedoch musste der Lehrling nach Hause, um seine kranke Mutter zu pflegen. (Einer anderen Version zufolge fand der Lehrling Lis bewegungslosen Körper und nahm irrtümlicherweise an, sein Meister wäre gestorben.) Er verbrannte Li Tieguais Körper und ging.

Als Lis Geist zurückkam, war er gezwungen, in den einzig verfügbaren Körper zu fahren, den Körper eines obdachlosen lahmen Bettlers, der gerade Hungers gestorben war.

Lao Tse gab ihm ein goldenes Band, um sein Haar in Ordnung zu bringen, und verwandelte den Bambusstab des Bettlers in eine eiserne Krücke als Stütze für sein lahmes Bein.

Die charakteristischen Symbole, die Li Tieguai als einen der Acht Unsterblichen identifizieren, sind seine Kürbisflasche und seine eiserne Krücke. Aus der Kürbisflasche entströmt eine Dampfwolke, die Seele des Weisen enthaltend, entweder als formloser Schwaden oder als Miniaturkopie seines körperlichen Selbst. Manchmal ist statt der Seele auch ein rundes Objekt, das den „Stein der Weisen“ darstellt, zu sehen. Hin und wieder sieht man ihn auf einer Chimäre reiten.


Lan Caihe

Lan Caihe

Lan Caihe ist die am wenigsten Bekannte der Acht Unsterblichen.

Alter und Geschlecht sind unbekannt. Die Gottheit könnte ein Hermaphrodit sein.

In der bekanntesten Form ist sie eine feminin aussehende Jugendliche, einen Bambus- oder Weidenkorb mit Blumen tragend.

Lans Verhalten war außerhalb jeder Norm und bekannt für ihre Bizarrerie.

Sie trug kurze Hosen und dünne Hemden im Winter, dafür dicke Jacken und lange Hosen im Sommer. Ein Fuß war barfuß, der andere beschuht.

Sie bettelte auf den belebtesten Straßen und sang laut, als ob sie betrunken wäre.

Dargestellt wird Lan Caihe als Jugendliche, alter Mann oder Mädchen, in modernen Bildern meist als Mädchen.

Ihr Zeichen ist ein Blumenkorb mit verschiedenen Langlebigkeit symbolisierenden Pflanzen.


Lü Dongbin

Lü Dongbin

Lü Dongbin ist der Bekannteste der Acht Unsterblichen und wird deshalb von einigen als ihr faktischer Führer angesehen (offizieller Führer ist Zhongli Quan). Er wurde während der Tang Dynastie in Jingzhao geboren. Gekleidet als Gelehrter, trägt er oft ein Schwert, das das Böse vertreibt.

Als Lü Dongbin geboren wurde, erfüllte ein wohlriechender Duft den Raum. Gleichzeitig erklang wunderschöne Musik. Ein weißer Kranich kam vom Himmel herab, flog auf das Haupt seiner Mutter und verschwand wieder.

Mit 20 Jahren noch unverheiratet, versuchte er zwei Mal, die kaiserliche Beamtenprüfung zu bestehen, was ihm jedoch nicht gelang.

Einmal träumte er, dass er die Prüfung mit Auszeichnung besteht und mit einem prestigeträchtigen Amt belohnt wird; kurz darauf wird er zum Vizeminister befördert. Er heiratet eine Tochter aus reichem Hause und sie bekommen eine Tochter und einen Sohn. Eine erneute Beförderung macht ihn zum Premierminister. Sein Erfolg und sein Glück machen jedoch andere eifersüchtig. Er wird einiger Vergehen beschuldigt, die ihn sein Amt kosten. Seine Frau betrügt ihn, seine Kinder werden von Räubern getötet, und aller Reichtum geht verloren. Er stirbt auf der Straße – und erwacht.

Obgleich im Traum 18 Jahre vergangen waren, hatte er nicht länger gedauert, als es braucht, gelbe Hirse zu kochen. So ist dieser Traum bekannt als der „Traum der Gelben Hirse“.

Lü erkannte die Leere der menschlichen Welt und schloss sich Zhongli Quan an, um das Dao zu studieren.

Es gibt ein chinesisches Sprichwort, in dem auf die Freundlichkeit Lü Dongbins Bezug genommen wird: „Hund beißt Lü Dongbin.“ Angewandt wird es auf jemanden, der unfähig ist, Güte zu erkennen und der Freundlichkeit mit Schlechtem vergilt. (Was wiederum ein Licht auf das Bild des Hundes in China wirft. Der Autor dieses Artikels, mit Hund lebend, kann sich diesem Bild nicht anschließen. Hunde erwidern das Verhalten, das ihnen entgegengebracht wird.)

Das Wahrzeichen von Lü Dongbin ist ein (magisches) Schwert, das ihm als Belohnung für eine bestandene Prüfung aus zehn Verführungen verliehen wurde.


Der Philosoph Han Xiang (Han Xiang Zi)

Han Xiang Zi

Han Xiang ist der Neffe oder Enkel von Han Yu, einem bekannten Staatsmann und Dichter der Tang Dynastie. Er studierte den Daoismus bei Lü Dongbin.

Einmal trug ihn sein Lehrer zu dem magischen Pfirsichbaum, wo Unsterblichkeitspfirsiche wachsen. Aus Versehen fiel Han Xiang aus dem Baum, auf den er geklettert war, und wurde unsterblich.

Im frühen Winter ließ er einmal innerhalb weniger Tage Pfingstrosen in unterschiedlichen Farben erblühen. In jeder Blüte war ein kleines Gedicht versteckt.

Bei einem von Han Yu gegebenen Fest versuchte Han Xiang, den Gastgeber zu überzeugen, sein Beamtenleben aufzugeben. Han Yu bestand jedoch unerbittlich darauf, Han Xiang solle sein daoistisches Leben aufgeben.

Han Xiang demonstrierte daraufhin die Macht des Dao, indem er aus einer Kanne Wein ausschenkte – Becher für Becher, ohne Ende.

Sein Wahrzeichen ist eine lebensspendende Flöte, er wurde zum Schutzpatron aller Flötisten.


Der Alte Zhang Guo (Zhang Guo Lao)

Zhang Guo Lao

Zhang Guo ist bekannt als Meister der tiefgründigen Einsicht. Er lebte während der Tang Dynastie als Okkultist-Alchimist auf dem Berg Tiáo in der Heng Präfektur. Zu Zeiten der Kaiserin Wu (684–705) behauptete er, mehrere hundert Jahre alt zu sein. Auch erklärte er, in einer früheren Existenz Minister des Kaisers Yao (2333-2234 v. Chr.) gewesen zu sein.

Als ihn die Kaiserin Wu zu sich befahl, täuschte er seinen Tod vor.

Sein Hobby war die Herstellung von Likör aus Kräutern und Sträuchern. Die anderen der Acht Unsterblichen liebten seinen Selbstgebrannten, dem sie heilende und medizinische Eigenschaften zuschrieben.

Im 23. Jahr der Regierung Kaisers Hsüan Tsung der Tang Dynastie wurde Zhang Guo zum Leiter der Kaiserlichen Akademie gewählt, mit dem Titel „Sehr Scharfsinniger Lehrer“. Zu jener Zeit war der berühmte Daoist Yeh Fa-shan wegen seiner Fähigkeit, Geister zu beschwören, bei Hof sehr beliebt. Der Kaiser fragte ihn, wer dieser Zhang Guo Lao eigentlich sei. „Ich weiß es“, erwiderte der Magier, „aber wenn ich es Eurer Majestät sagte, fiele ich tot zu Euren Füßen. Daher traue ich mich nicht zu sprechen, ehe Eure Majestät verspricht, barfuß und unbedeckten Hauptes zu Zhang Guo zu gehen und ihn um Verzeihung zu bitten, in welchem Falle ich sofort wiederauferstehen werde.“ Hsüan Tsung versprach es, und Fa-shan sagte: „Zhang Guo ist eine weiße Geist-Fledermaus aus dem Ur-Chaos.“ Kaum hatte er gesprochen, fiel er tot zu Füßen des Kaisers nieder. Hsüan Tsung erfüllte sein Versprechen und bat Zhang Guo um Verzeihung für seine Indiskretion. Dieser besprenkelte Fa-shans Gesicht mit Wasser und belebte ihn so wieder. Kurze Zeit danach wurde Zhang krank und kehrte zum Sterben ins Gebirge zurück. Als seine Schüler sein Grab öffneten, war es jedoch leer.

Er war der exzentrischste der Acht Unsterblichen, was man u.a. an dem ihm gewidmeten Kung Fu Stil erkennen kann. Dieser beinhaltet Bewegungen wie einen ausgeteilten Tritt während eines Backflips oder eine so weite Rückwärtsbeuge, dass die Schultern den Boden berühren.

Dargestellt wird er meist rückwärts auf einem weißen Esel reitend, mit einer Phönix-Feder oder einem Unsterblichkeitspfirsich. Der Esel konnte täglich Tausende Meilen zurücklegen. Legenden zufolge faltete er den Esel zusammen und steckte ihn in einen kleinen Kasten, wenn er sich ausruhen wollte.

Auf einigen Abbildungen hält Zhang eine sog. Fischtrommel (pao pei) im Arm, ein traditionelles chinesisches Instrument. Dieses besteht aus einem länglichen (Bambus-)Zylinder, über dessen eines Ende ein Stück Fisch- oder Schlangenhaut gespannt ist. Zwei am anderen Ende herausragende, längliche, an Golfschläger erinnernde Bambusstäbe werden wie Kastagnetten benutzt.


Zhongli Quan

Zhongli Quan

Zhongli Quan ist einer der ältesten der Acht Unsterblichen (der älteste ist Eisenkrücken-Li) und Führer der Gruppe. (Einige betrachten jedoch Lü Dongbin als den inoffiziellen Führer.)

Er ist auch bekannt als Han Zhongli, weil er in der Han Dynastie geboren wurde.

Zhongli besitzt einen magischen Fächer, der Tote wiederbeleben kann.

Die Legende berichtet, dass während seiner Geburt helle Lichtstrahlen den Raum erfüllten. Nach seiner Geburt hörte er sieben Tage nicht auf zu schreien.

Li Tieguai (Eisenkrücken-Li) machte ihn mit den daoistischen Lehren vertraut.

Er enthauptete einen Tiger mit einem fliegenden Schwert und verwandelte einen Stein in Gold. Er reiste mit seinem Bruder zum Himmel und half Lü Donbin, Unsterblichkeit zu erlangen.

Im Daoismus ist er als der Erste Meister des Wahren Yang bekannt (Zhèn Yáng Zú Shī).

Dargestellt wird er barhäuptig und mit bloßem Bauch. Sein Wahrzeichen ist der magische Fächer.


Die Acht Unsterblichen beim Mah-Jongg Spiel

Die Acht Unsterblichen beim Mah-Jongg Spiel

Diese offenbar aus neuerer Zeit stammende Abbildung zeigt die Acht Unsterblichen beim Mah-Jongg Spiel.

Deutlich sind die Attribute und magischen Gegenstände der jeweiligen Personen zu erkennen.

Cao Guojiu und Zhang Guo Lao scheinen gerade eine Diskussion über den Spielausgang zu führen...


Herzlichen Dank an China Radio International für die freundliche Erlaubnis der Bildnutzung.
Weitere Quelle: Wikipedia


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